Nicht(s) zum Lachen – Auswärts im Auer Ödland
Die Vorfreude war groß, als sich der 50er Bus unseres Gruppe los machte, doch lange hielt diese nicht an.
Direkt am Eingang der erste Schlag ins Gesicht:
Verbot des „Rasenball gegen Rassismus“ Banners! – der Heimverein behält es sich vor, politische Statements zu verbieten. Gegen Rassismus einzustehen ist allerdings gesunder Menschenverstand und mehr als wichtig, gerade in Zeiten, in denen sich derartige krude Ansichten wieder versuchen in der Gesellschaft zu etablieren.
Von solchen Repressionen lassen wir uns allerdings nicht einschüchtern und vor allem lassen wir uns unsere Meinung nicht verbieten.
So fand sich das Banner natürlich auch mit uns zusammen im Block ein.
Die erste Halbzeit verlief dann recht ruhig. Spielmäßig war die Nudelpfanne das Interessanteste. Support lief mäßig an, durch die ungünstige Lage des Blocks wurde dieser Sachverhalt auch noch potenziert.
Mitte der zweiten Halbzeit wurde die Situation unter den Leipziger*innen unübersichtlich.
Anfangs fielen zunächst sexistische Gesänge unangenehm auf, mit denen man wahrscheinlich die Spieler und Anhänger*innen der Heimschaft beleidigen wollte. Nice try!
Die Situation eskalierte endgültig, als antiziganistische und antisemitische Rufe zu vernehmen waren. Als Mitglieder unseres Kreises die Leute zur Rede stellten, entstand im unteren Bereich des Blockes ein Gerangel. Dabei wurde zunächst gewaltlos agitiert.
Die Samthandschuhe verloren einige, als Mitschuldige meinten, dass „solche Gesänge ja in jeder Kurve gesungen werden“ , „wir ja auch ständig provoziert werden“ und „nun endlich mal zurückgeschlagen werden sollte“ . Dabei nahm man billigend in Kauf, Rassismus und Antisemitismus zu bagatellisieren und sie als wertungslose Beleidigung gegen gegnerische Fans zu verwenden.
Eine einzige Kritik an unserem Verhalten üben wir darin, dass die Täter durch uns nicht dazu gebracht worden, das Stadion zu verlassen. Solche Einstellung und deren Verfechter haben in unseren Reihen nichts zu suchen!
Allen, die diskriminierende Gesänge unterstützen, sei gesagt, dass sie sich mitschuldig machen!
Nur so können wir einen Raum schaffen, in welchem es Spaß macht , als Kurve geschlossen unsere Mannschaft zu unterstützen. Eine gesunde Wettbewerbsatmosphäre gehört zweifelsohne in jedes Stadion, dazu gehören aber keine diskriminierenden Entgleisungen. Abstruser Weise sind es immer die Leute, die sich keine Politik im Stadion wünschen, die solche Gesänge ungestört hinnehmen. So eine opportunistische Einstellung gilt es zu hinterfragen.
Wer Politik aus dem Stadion befördern will, öffnet Rassist*innen die Türen. Antirassismus bleibt weiterhin notwendig und dafür gilt es zu kämpfen! Für ein solidarisches, angstfreies Miteinander.
Gern hätten wir besser und lauter unsere Mannschaft unterstützt, aber solche Vorfälle können und wollen wir nicht hinnehmen und deshalb ist eine Intervention auch so zwingend notwendig. Auch wenn wir uns wünschen, dass es dazu erst gar nicht kommen müsste. Auch wir haben da eine schönere Vorstellung von Fußball.
Ein letztes Kommentar zum Spruchband der Auer: Sicherlich wollte man das als Satire verkaufen. Die Einzigen, die wohl darüber lachen konnten, waren die Macher*innen selbst.
Die Rückfahrt verlief dann abreagiert ganz entspannt ab, unser Partyhit und einige schöne Reden konnten die Gesichter wieder erheitern. Wir lassen uns den Spaß nicht nehmen!
Für unsere Werte und Ideale.
RA