Blog

Red Aces - RB Leipzig

LIGA TEREZIN – „and I was playing this bloody game against the Nazis“

Liga Terezin.

Am 27.01. wurde die Ausstellungen des Fanprojektes Leipzig „Kicker,Kämpfer und Legenden“ eröffnet. Sie zeigt in der Unteren Wandelhalle des Neuen Rathauses, die Geschichte jüdischer Fußballspieler in Leipzig. Als Teil der Ausstellungsreihe wurde auch Oded Breda nach Leipzig eingeladen, welcher aktuell in Begleitung des Regisseurs Mike Schwartz in mehreren deutschen Städten gastiert und seinen Film „Liga Terezin“ vorstellt, samt einer angeschlossenen Diskussionsrunde über die Thematik der entstehenden Erinnerungskultur.

Am 27.01.45 wurde Auschwitz von der Roten Armee befreit, 70 Jahre danach am internationalen Gedenktag der Opfer des Holocausts – wird der Film in Leipzig (Kinobar Prager Frühling) gezeigt. Der Saal ist voll mit Besucher_Innen, als die Gäste gegen 19.00 Uhr begrüßt werden, ehe im Anschluss der 53 min lange Film gezeigt wird. Es ist ein Wechsel aus Originalaufnahmen der Nazis und Aufnahmen Bredas (bzw. seiner Begleiter_Innen).

Die Originalaufnahmen stammen aus einem Propagandafilm der Nazis, welcher 1944 erschien. Im Film erfährt Breda selbst, dass es noch einen weiteren, zweiten Film gibt, welcher schon 1942 erschienen sein soll. Der Propagandafilm „Der Führer schenkt den Juden eine Stadt“ von 1944 zeigt Aufnahmen von Orchesterabenden bis hin zu den thematisierten Fußballspielen im Innenhof einer Kaserne. Dutzende Menschen wohnen diesem Spiel bei, sie wirken glücklich und scheinen die dramatischen Umstände für einen kleinen Augenblick zu vergessen. Dies inszenieren die Nazis hemmungslos. Das Ghetto Theresienstadt diente lange Zeit als „Vorzeigeghetto“, zumindest wurde es so nach außen verkauft und propagiert.

Oded Breda(60), Leiter der Gedenkstätte „Beit Theresienstadt“  in Israel, sah sich die Aufnahmen etliche Male an. Sein Vater konnte nach Palästina fliehen, doch sein Sohn bekam keine Antworten von ihm.  Oded quälte die Frage was mit seinem Onkel in Theresienstadt passiert sei – so begann er zu forschen, seinen Job gab er dafür auf.

Sein geschaffenes Werk über die „Fußballliga im KZ“ und die unmittelbare Nähe zu seiner Familie ist in seiner besonderen Form sehr ergreifend. Oded begibt sich auf die Suche nach Antworten und bekommt sie:

Peter Erben ist der letzte Überlebende des KZ´s, welcher an den Fußballspielen teilnahm, er bestätigt Oded, dass sein Onkel Pavel an dem Propagandaspiel teilgenommen hat. Danach wurde Pavel nach Auschwitz deportiert, dort erlag er später dem Hungertod. Die Forschungsreise von Oded Breda und des Regisseurs Mike Schwartz führt bis nach Amsterdam. An dieser Stelle werden die Zuschauer_Innen mit allgegenwärtigem und aktuellem Antisemitismus im Fußball konfrontiert.

Die 53 Minuten sind durch Einblicke in Oded Bredas Familienleben und  Gesprächen mit Zeitzeugen gekennzeichnet, die emotionaler und echter nicht sein könnten. Odeds Vater kommt zu Wort und erklärt, warum er nie über jene Zeit spreche konnte, ein Holocaust-Überlebender wird nach über 50 Jahren wieder ein Stadion von innen sehen und singt inbrünstig die Hymne seines Vereines mit, und Forscher versichern Oded, dass es noch andere Filme der Nazis  über Theresienstadt und die Fußballspiele gibt.

All das stellt Oded vor neue Fragen, deren Antworten es zu erforschen gilt. Ein zweiter Film steht in Aussicht.

Oded Breda, Mike Schwartz und Avi Kanner schufen durch ihr Werk eine Erinnerungskultur, die verdeutlicht, dass es kein Vergessen geben kann, speziell durch ihre Erläuterung des Antisemitismus´ wird dies deutlich gemacht und nimmt Kritiker_Innen sämtlichen Nährboden.

Der Film und seine Vorführung helfen zu forschen und zu erklären, so dass sich die Geschichte nicht wiederholt und niemals wiederholen darf.

KEIN VERGEBEN – KEIN VERGESSEN !!!

Auch am Leipziger Cottaweg, genau dort wo sich heute das Trainingszentrum der Rasenballer befindet, existierte von 1942-1945 eines der größten Leipziger Kriegsgefangenenlager der Nazis. Seit einigen Monaten erforscht ein Teil unserer Gruppe diese Thematik, um genau dies Stück für Stück  aufzuarbeiten.

Trailer des Films: https://www.youtube.com/watch?v=xLlzC-qZWt8

(Eventuell besteht die Möglichkeit, dass der Film noch einmal, speziell für Fans unseres Vereins, gezeigt wird. Wir versuchen dies zu organisieren.)

Red Aces - RB Leipzig